Die Kelmiser 8
Spaziergang „Die Kelmiser 8“ 1,2 km
Aus Texten von P. Biver und F. Pauquet
Wir beginnen unseren Spaziergang am Tourist-Info (Tourist-Info), Kirchplatz 2a.
Gehen Sie die Kirchstraße hinunter und biegen Sie rechts in die Lütticher Straße ein.
Die Herrenhäuser stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden von der Vieille-Montagne gebaut, um ihre Angestellten unterzubringen.
Auf der anderen Seite der Straße bildete der Gebäudekomplex früher den Bauernhof Hasard. Ihr Besitzer prozessierte in den Jahren 1845/46 erfolgreich gegen die Vieille-Montagne, um für die Zinkoxiddämpfe, die aus der Fabrik austraten und die Weiden und das Vieh verseuchten, entschädigt zu werden. Am 8. Juni 1847 erwarb die Vieille-Montagne den Bauernhof und baute anschließend die ehemaligen Ställe zu Wohnhäusern um.
Wir gehen die erste Straße rechts hinauf, die Kapellstraße.
Auf der Ferrari-Karte von 1770 bildet die Kapellstraße zusammen mit der Albertstraße den einzigen Weg im heutigen Dorfzentrum.
Am 8. April 1850 kaufte die Vieille-Montagne eine große Wiese in der Straße. Die Gesellschaft parzellierte das erworbene Land und verkaufte die Parzellen oder die Wohnhäuser, die sie dort selbst errichtet hatte, an ihre Vorarbeiter. So entstand das neue Zentrum des Dorfes.
Nach etwa 170 m auf der linken Seite sehen wir die Wohnanlage „Berg Apotheke“ oder das Haus Schifflers. Sie wurde um 1856 von dem Aachener Apotheker Robert Prosch erbaut. Die Vieille-Montagne hatte im Mai 1856 einen Vertrag mit ihm geschlossen: Prosch sollte sich unweit der Mine niederlassen und den Arbeitern der Gesellschaft einen Rabatt von 25% auf die offiziellen preußischen Preise für Medikamente gewähren.
Die Straße erhielt ihren Namen 1845 nach dem Bau einer Kapelle, die von der Vieille-Montagne der Jungfrau Maria geweiht wurde. Im Laufe der Jahre musste die Kapelle dreimal erweitert werden, wobei sie teilweise aus Holz gebaut wurde. Sie wurde auch als Klassenzimmer genutzt. Im Park der Wohnanlage „Berg Apotheke“ erblicken wir eine kleine Kapelle. Sie wurde zum Gedenken errichtet.
Am Ende der Straße sehen wir das Park-Hotel. Das Gebäude daneben ist die ehemalige Villa des Direktors der (Neutral-) Moresneter Niederlassung der Vieille-Montagne.
Dieses Wohnhaus wurde um 1840 aus Ziegelsteinen errichtet und später, vor 1862, erweitert. Als die Vieille-Montagne das Unternehmen verließ, kaufte die Gemeinde das Gebäude und den Park.
Wir gehen nach rechts in Richtung Albertstraße.
Auf der anderen Seite der Kreuzung, auf der rechten Seite, war das Eckhaus 1856 das Café von Dederen-François. Später wurde es in eine Apotheke umgewandelt. Hier wurde am 27. Dezember 1890 der spätere Professor für Journalistik an der Freien Universität Berlin, Emil Dovifat, als Sohn des Apothekers Emil Dovifat geboren. Dovifat war bereits 1928 Professor für Zeitungswissenschaft an der Freien Universität Berlin, bis er 1934 von den Nationalsozialisten vertrieben wurde.
Wir gehen geradeaus weiter
Auf der rechten Seite befindet sich die Häuserreihe Schnellenwind: typische Häuser aus dem 18. Jahrhundert aus Bruchsandstein mit bogenförmigen Tür- und Fenstereinfassungen aus behauenem Kalkstein. In der Mitte trägt der Keil der Tür die Inschrift „AO 1777 – IHS (in einer Sonne) G.K. A.B.N.“. Gerard Caan/Kaan hatte am 29. November 1755 in Moresnet Anna Barbara Nissen geheiratet und ist höchstwahrscheinlich der Bauherr dieser Häuserreihe.
Wir gehen weiter
Hier ist unser Karnevalssymbol, der „Küsch“ (Schwein), seine Statue wurde 1993 aufgestellt. Eine Darstellung unseres „Küsch“ war bereits 1951 Teil des Umzugs auf dem Wagen des Komitees. 1956 wurde eine Figur aus Pappmaschee nach dem Umzug zum ersten Mal in Anwesenheit des Prinzen und seines Gefolges, der am Umzug teilnehmenden Gruppen und der Bevölkerung verbrannt. Unser „Küsch“ besitzt seine eigene karnevalistische Garderobe.
Wir gehen die Albertstraße hinauf.
Diese Straße ist nach König Albert I. benannt (der von 1909 bis 1934 regierte).
An ihrer Spitze befindet sich rechts, an der linken Ecke das Gebäude des ehemaligen Pax-Kinos, das später zum Sporttrainingszentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurde und heute Wohnungen beherbergt.
Wir gehen nach links in die Patronagestraße und dann direkt nach links in die Thimstraße.
Auch diese Straße wurde von der Vieille-Montagne angelegt. Ihr Name stammt von einem Direktor der Bergwerke der Vieille-Montagne in Neutral Moresnet; Adolphe Van Scherpenzeel-Thim, der am 2. Juni 1824 in Venlo geboren wurde. Thim hatte an der berühmten „Ecole des Mines“ der Universität Lüttich studiert und war einer der Gründer der „Association des Ingénieurs de Liège“ (Vereinigung der Ingenieure von Lüttich).
Während des letzten Weltkriegs benannten die deutschen Behörden unter der Leitung des Nazi-Bürgermeisters Josef Kriescher von Preußisch-Moresnet die Thimstraße in 18-Mai-Straße um, um an das Datum des Führererlasses zu erinnern.
Wir überqueren die Straße und gehen geradeaus weiter in die Kirchstraße.
Die Kirchstraße wurde von der Vieille-Montagne parallel zur Kapellstraße angelegt. Im Jahr 1852 wird sie im Kataster als Neustraße oder „neu zu bauende Straße“ erwähnt. Im Jahr 1856 hingegen wurde sie „Chemin des Archers“ (Bogenschützenstraße) genannt. Die Sankt-Sebastianus-Bogenschützengesellschaft hatte ihr Vereinslokal gegenüber dem heutigen Gemeindehaus.
Auf der rechten Seite sehen wir das Gemeindehaus, das die Gesellschaft Vieille-Montagne 1856 als Schule errichten ließ; die „Ecole Saint Louis“.
Die Inschrift „Ecole Saint Louis“ auf dem Giebel wurde 1952 durch das belgische Wappen und die Devise „L’union fait la force“ ersetzt, als das Gebäude in ein Gemeindehaus umgewandelt wurde.
Auf der rechten Seite befindet sich der Kirchplatz.
Auf der linken Seite der Kirche befindet sich die Statue von Jean Fryns, der am 5. Juli 1910 in Neutral-Moresnet geboren wurde. Bischof Jean Fryns studierte Philosophie an der Universität von Löwen und Theologie in Rom. Er wurde am 12. April 1957 zum ersten Bischof der Diözese Kindu (Kongo) geweiht und starb dort am 2. Juli 1965.
Die neugotische Kirche Mariä-Himmefahrt wurde zwischen 1862 und 1865 erbaut. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 18. Mai 1863 statt und die feierliche Weihe durch den Bischof von Lüttich, Mgr de Montpellier, am 3. Oktober 1865.
Am Eingang der Kirche befindet sich auf der rechten Seite das Denkmal für alle Söhne von Neutral-Moresnet, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind, ohne Angabe der Nationalität.
Auf dem Kirchplatz befindet sich das Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Der Grundstein wurde am Donnerstag, den 11. November 1948 gelegt.
Wir sind wieder beim Tourist-Info angekommen.