Kirmes in Kelmis & Hergenrath
Die Kirmes in Kelmis, die traditionsgemäß am zweiten September-Wochenende stattfindet, ist die zweitgrößte in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Rund 50 Schausteller aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden sind jedes Jahr fünf Tage (von freitags bis dienstags) dabei. Neben 45 festen Fahrgeschäften sorgt Platzmeister Oliver Luchte dafür, dass jedes Jahr einige neue Attraktionen am Start sind.
Der Lokalhistoriker Iwan Jungbluth beschäftigte sich in seinem Buch „175 Jahre Kirmes am Altenberg“* mit der Geschichte der Kelmiser Kirmes und fand heraus, dass sie erstmals, und in einem anderen Rahmen, am 15. September 1673 an der Rochus-Kapelle abgehalten wurde. Dort befand sich seinerzeit das Dorfzentrum. Die eigentliche Geburtsstunde der Kelmiser Kirmes ist aber der 11. September 1842, als sie mit finanzieller Unterstützung der Bergwerkgesellschaft „Vieille-Montagne“ erstmals rund um das Abbaugebiet der „Vieille-Montagne“, der „Kul“**, stattfand. Aus dieser Zeit, in der sich die Kirmes aus verschiedenen Schützenfesten weiterentwickelte, stammt auch die Tradition, dass der Umzug zum Kirmesplatz von einer Kapelle musikalisch begleitet wird – seinerzeit die Altenberger Bergwerkskapelle, heute der Cercle Musical. Anfang der 1950er Jahre wanderte die Kirmes zum Kirchplatz und ab 1983 zum heutigen Koul-Gelände. Seit Freitag, 9. September 1983, seinerzeit unter Bürgermeister Willy Schyns, wird die Kelmiser Kirmes an fünf Tagen abgehalten.
Am 23. und 24. August 1925 gab es erstmals auch eine Neu-Moresneter Kirmes. Diese wurde ab Mitte der 50er Jahre nicht mehr durchgeführt und danach zusammen mit der Kelmiser Kirmes gefeiert.
Die ersten Spuren der Hergenrather Kirmes gehen auf Juni 1845 zurück, als diese von einer namentlich nicht erwähnten Schützengesellschaft organisiert wurde. Den geschichtlichen Angaben zufolge fand die Kirmes in Hergenrath lange Zeit zwei Mal im Jahr statt: eine Hauptkirmes im Sommer und eine „kleine“ Kirmes (Martinus-Kirmes) im November. Die „kleine Kirmes“ war das Patronatsfest zum Festtag des Heiligen St. Martins. Die „kleine Kirmes“ wurde 1962 durch den Martinszug mit Martinsfeuer ersetzt. Den organisieren die Königlichen St. Martini Schützen im Auftrag der Ortsvereine. Heutzutage wird die Hergenrather Kirmes Ende Juli an fünf Tagen abgehalten. Den Freitag für die Jugend gibt es seit 1963. Offiziell eröffnet wird die Kirmes aber samstags. Zumeist spielt ein Gastverein im Festzelt auf, anschließend steht eine Party, von der Harmonie Hergenrath organisiert, auf dem Programm.
Quelle: Iwan Jungbluth, „175 Jahre Kirmes am Altenberg“. Das Buch ist erhältlich beim Autor (Lütticher Straße 180 in 4720 Kelmis, Telefon: +32 87 65 73 03).
*Das Buch ist beim Autor erhältlich, Lütticher Straße 180 in 4720 Kelmis. Telefon: +32 87 65 73 03.
**Zwar wird die Schreibweise „Koul“ häufig benutzt. Lokalhistoriker sind sich jedoch einig, dass die korrekte Schreibweise auf Platt „Kul“ ist. Siehe dazu auch das Buch „Echos aus einem europäischen Kuriosum“ von Leo Wintgens.